Bardowick erstickt im Verkehr!
Die Plakate sind unser Versuch, die notwendige Beteiligung zu erreichen, zumal jetzt offensichtlich zeitnah Fakten geschaffen werden.
Das Werk soll im Herbst seine Produktion aufnehmen, die Vermessung läuft bereits.
Zunächst möchten wir festhalten, dass wir der Firma, die das Betonwerk plant und bauen will, keine Vorwürfe machen. Diese hat eine betriebswirtschaftliche Entscheidung getroffen, ein Grundstück gesucht und die notwendigen baurechtlichen Schritte mit der zuständigen Kommune, der Hansestadt Lüneburg, eingeleitet. Dieses Vorgehen ist überhaupt nicht zu beanstanden.
Es ist Aufgabe der Kommune sicherzustellen, dass das geplante Bauvorhaben die Anwohner und die Infrastruktur nicht zu stark belastet. Bei der Infrastruktur sprechen wir aus Bardowicker Sicht insbesondere von der Verkehrssituation.
Die für das Betonwerk gewählte Stelle liegt weder nahe an den Abnehmern des Produkts (wie etwa im Hanseviertel Ost), noch liegt sie in der Nähe der Rohstoffvorkommen, also den Sandvorkommen etc., d.h. dass sowohl sämtliche Produktionsstoffe als auch das fertige Produkt über längere Wege an- und abgefahren werden müssen, an dieser Position ausschließlich mit schweren Lkw.
Das Werk ist unmittelbar an der Gemeindegrenze zu Bardowick geplant. DerLieferverkehr soll laut Zeitungsartikel im Wesentlichen über Norden erfolgen, d.h.durch die Ortschaft Bardowick. Wie hoch die Belastung sein wird, ist uns nicht bekannt. Die bisher kursierenden Zahlen scheinen sehr zurückhaltend geschätzt zu sein für ein Werk dieser Größe. Bardowick ist bereits jetzt stark verkehrsbelastet, insbesondere der Landwehr–Kreisel sowie die Shell–Kreuzung stellen Unfallschwerpunkte dar. Sowohl an der Shell-Kreuzung als auch in dem Bereich zwischen der Autobahnauffahrt Lüneburg Nord und Landwehr-Kreisel kommt es schon jetzt regelmäßig zu starken Staubildungen. Durch den zu erwartenden Abbiegerverkehr zu dem Betonwerk sowie an der Shell-Kreuzung in Richtung Vögelsen (Baugebiete Wienebütteler Weg, Vögelsen Süderfeld) wird sich die Situation noch deutlich verschlimmern.
Wir wissen nicht, ob in den Untersuchungen der Verkehrsflüsse berücksichtigt worden ist, dass die Autobahn in Kürze erneuert und damit gerade in dem Bereich Lüneburg Nord für einen langen Zeitraum gesperrt werden wird. Wie sollen die Verkehrsflüsse dann geleitet werden? Wird der gesamte Lieferverkehr zusätzlich zu dem dann zu erwartenden Umleitungsverkehr durch Bardowick geführt? Zumindest der Lieferverkehr in und aus Richtung Süden wird wohl zwangsläufig durch das Lüneburger Stadtgebiet geführt werden müssen. Was passiert, wenn in dem Zeitraum der Autobahnerneuerung auch der geplante Umbau des Landwehr–Kreisels erfolgt? Erfolgt die Belieferung des Werkes in diesem Fall über die Bernsteinbrücke?
Aufgrund der für Bardowick und seine Bürger zu erwartenden Beeinträchtigungen hätten wir erwartet, bereits frühzeitig von der Hansestadt in dem Planungsprozessbeteiligt zu werden. Diese Erwartung stützt sich auch auf die Vereinbarung zur interkommunalen Zusammenarbeit aus dem Jahre 2011, die unserer Ansicht nachgenau für derartige Fälle getroffen worden ist.
Im gesamten Verfahren sind wir bisher von der Hansestadt Lüneburg nicht nur nicht beteiligt worden, unserer Anfragen sind vielmehr mehr oder weniger vollständig abgeblockt worden. Unmittelbar nach Erscheinen des Artikels in der Lünepost habenwir uns an die Hansestadt Lüneburg mit der Bitte um Informationen gewandt. Unswurde lediglich mitgeteilt, dass eine Beteiligung der Gemeinde Bardowick zu gegebener Zeit erfolgen werde. Eine ähnliche Antwort hat die BardowickerVerwaltung erhalten, die ebenfalls eine Anfrage an die Hansestadt Lüneburg gestellt hatte. Der Versuch, bei der entsprechenden Bauausschusssitzung der Hansestadt weitere Informationen zu erhalten, ist gescheitert, da Anfragen von Nicht-Einwohnenden nicht zugelassen wurden.
Vielleicht sind unsere Bedenken in den Voruntersuchungen und dem offenbar bereits vorliegenden Verkehrsgutachten ausreichend beleuchtet und entkräftet worden. Dies können wir jedoch nicht beurteilen, da uns die Hansestadt weiterhin die Unterlagen nicht zur Verfügung stellt. Wir hätten uns eine konstruktive Zusammenarbeit gewünscht, was jedoch auch bedeutet hätte, Bardowick von Beginn an an den Planungen zu beteiligen.